“Wie sieht so eine Flexi-Leine eigentlich von innen aus?”, fragte ich mich ab dem ersten Tag, an dem ich für Gino eine richtige, qualitativ wertvolle Roll-Leine der Marke Flexi für damals € 18,- kaufte.
Ich schreibe ganz bewusst richtige, qualitativ wertvolle, weil auch ich ein Mal den Fehler machte und am wirklich gänzlich falschen Ende sparte: in diversen Billig-Discountern, 1€- und Resteposten-Läden findet man immer wieder Angebote von Roll- oder Ausziehleinen für weniger als € 10,-, manchmal sogar noch unter € 5,- – lasst bloß die Finger von diesem Mist!
Die allererste Roll-Leine für Gino kaufte ich kurz nachdem er im Sommer 2007 bei mir eingezogen war, weil wir uns damals noch nicht soweit kannten, als dass ich mit traute, ihn frei laufen zu lassen, ihm aber etwas mehr Raum zugestehen wollte, wie es mit einer typischen 2m-Dreifach-Leine nicht möglich war.
So unerfahren, unbedarft und naiv ich in Sachen Hundesprache damals war, so “dämlich” stellte ich mich teilweise auch bzgl. Zubehör an: die erste Roll-Leine aus einem Restepostenmarkt kostete mich ihrerzeit gerade mal € 3,- (“geeignet für Hunde bis 25kg” – BlaBlaBla); gehalten hat sie keine 3 Stunden: kurz nach dem Kauf liefen wir damit Gassi, ich freute mich wie ein Schnitzel über das vermeintliche Schnäppchen … Gino spurtete nur ein Mal bis zum Anschlag und: *Fertig, Ende, Aus!*. Aus der Roll-Leine wurde eine Schleppleine.
Manch einer meint jetzt vielleicht: Was regt die sich über € 3,- auf?
Ganz einfach: dieser Billig-Schrott wird in Masse produziert und dann lasst bitte mal 100.000 Stück davon auf dem Markt und genauso viele “Idioten” unterwegs sein, die (wie ich) den Angaben auf der Verpackung den kleinsten Glauben schenken … Bingo: der Hersteller macht “mal eben so” € 300.000,- Umsatz, bezahlt seine Billig-Maschinerie und hat immer noch genug Schotter übrig, um sich die Hände zu reiben, während der “dumme” Käufer (*selbst schuld!*) das geschrottete Teil in die Tonne werfen kann.
Wer wird schon wegen nur € 3,- zum Laden zurück gehen / fahren, reklamieren und sich womöglich einer Diskussion der “falschen Handhabung” aussetzen? – Ich hab’s zumindest nicht gemacht, denn den Kauf tätigte ich beim Bummeln, im Vorbeigehen in einer anderen Stadt.
Nach dieser Erfahrung ging ich “notgedrungen” in ein Tierbedarf-Fachgeschäft, schaute mich nach den berühmten Flexi-Leinen um (Kennt man noch einen anderen Hersteller von Qualitäts-Ausziehleinen? Ich bis dahin nicht!), schluckte, als ich den deutlich höheren Preis zum Vorgänger sah und kaufte aber dann trotzdem die Classic-Version “extra long”. … Die sage und schreibe, trotz diverser Flugstunden und Bodenkontakte gut 5 Jahre sehr zuverlässige Dienste leistete!
Flexi-Leinen gibt es in einer Vielzahl von Modellen und Designs, da ist wirklich für jeden Geldbeutel und Anspruch etwas dabei.
Das Band ist entweder eine Schnur oder ein Gurt, wobei man bei Leinen mit Schnur eine deutlich höhere Umsicht walten lassen sollte, als bei denen mit Gurt: wickelt sich die Schnur bei massivem Zug seitens des Hundes um Gliedmaße (Finger, Hand, Arm) oder nackte Haut (Bein, wenn kurze Hose tragend), kann es zu enormen Verletzungen kommen, die neben schmerzhafter Abschürfung auch Brandwunden-Charakter haben können!
Nun, die erste Flexi von Gino ging nach gut 5 Jahren hopps und endlich konnte meine Frage beantwortet werden: “Wie sieht’s innen aus und welche Mechanik steckt dahinter?”
Die äußeren Schrauben waren nicht das Problem, die zwei Hälften des Gehäuses auseinander zu kriegen, dagegen schon eher … Aber was hatte ich schon noch zu verlieren?! Einen kleinen Schraubendreher angesetzt, die Naht entlang gegangen und irgendwann ließ sich das Gehäuse teilen.
Im Inneren des Gehäuses befindet sich eine Rolle, in der die Schnur / der Gurt gewickelt ist, die mit Stopphaken versehen, sozusagen auf Knopfdruck die notwendige Arretierung unterstützt und in deren Inneren befindet wiederum eine laaaange Bandfeder, die über Jahre hinweg für den kontinuierlichen Aus- sowie Einzug zuständig ist.
Um an diese Bandfeder ran zu kommen, muss man den Deckel der Rolle entfernen, was ebenfalls nur per Hebelkraft mit einem Schraubendreher zu bewerkstelligen ist.
Ich gebe zu: Auch wenn Flexi-Leinen oft als “faule Mädchen-Leinen” bezeichnet werden, habe ich sie zu schätzen gelernt und benutze sie wirklich sehr gerne. – Vor allem, wenn ich mit meiner derzeitigen Bande entlang von Wiesen und Feldern spazieren gehe: an der Flexi haben sie (etwas) Auslauf, ich sie aber immer unter Kontrolle.
Ja, derzeit gehe ich mit drei Hunden an jeweils einer Flexi spazieren, was sich situationsbedingt auch recht abenteuerlich darstellt, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister.
Kurz nachdem Ginos erste Flexi den Löffel abgegeben hatte, wofür ich mir “auf die Schnelle” über Dog & Walk in Stockach zu helfen lassen wusste (€ 22,- für ein Modell der Coffee-Line), verabschiedete sich auch Pandas kleinere Flexi, von der ich allerdings kein Alter weiß, da wir diese geschenkt bekommen hatten.
Als Erste Hilfe-Maßnahme meines erneuten “Flexi-Entzuges” kaufte ich Kirstin die erstbeste Flexi ab, die für Panda in Frage kam … in schwarz-PINK! 🙁
Nicht wirklich glücklich, aber weil funktionell gab ich mich damit zufrieden. – Kommen wir nun zur Roll-Leine Dog-Matic M von europet. …
Am Flohmarktstand der Tierrettung in Konstanz fand ich oben erwähnte Roll-Leine, die ich, weil fast fellfarbengleich mit Panda, haben musste. – Schwarz-PINK konnte ja kein Dauerzustand sein.
Die europet-Roll-Leine griff sich recht gut, war etwas leichter als meine Flexis, der Griffbereich (sofort auffallend) etwas schmaler und sah auch sonst sehr ordentlich aus.
Am nächsten Tag ging’s damit auf Tour: *schick* *schick* Panda (< 10kg, kein Leinenrüpel, sehr gut und leicht führig) und die neue, fast farbgleiche Roll-Leine … das hatte was! ;o)
Wir marschieren also zu Viert, jeder für sich scheint sich des Lebens zu freuen … *knacks* … bricht der Griff weg und das restliche Gehäuse schießt auf Panda zu! *hoppla!* Nichts passiert.
Eine Roll-Leine ohne Griff, ist wie Autofahren ohne Fuß-, nur mit Handbremse.
Ok, bei Flohmarktartikel steckt man manchmal nicht drin, ob und was man wirklich erhält, der Preis war in Ordnung, er ging ja auch zu Gunsten der Tierrettung – “kaputt” gemacht war also eigentlich Nichts.
Aufgrund dieses Vorkommnisses glaubte ich, die Roll-Leine sei ein etwas älteres, bereits stark strapaziertes Modell; da es sich um eine Sachspende zum Verkauf handelte, war weder Alter noch bisheriger Einsatzgrad bekannt.
Gut, dann konnte mir vielleicht / eigentlich nur das Innenleben Aufschluss darüber geben, wie “mitgenommen” die europet-Roll-Leine war. *?!*
Das Öffnen des Gehäuses gestaltete sich schwierig: während bei den Flexis Kreuzschlitz-Schrauben verbaut waren, verfügte das europet-Gehäuse über Schrauben mit
Dreieck-Innenkant. *!??*
Meine Versuche, dieses Teil irgendwie aufzubekommen scheiterten kläglich, aber Dank eines versierten Kollegen, musste die europet schließlich nachgeben. Ich traute meinen Augen kaum: blitzeblanker Innenraum!!
Da auch im Internet keine nennenswerten Informationen zur Roll-Leine Dog-Matic M zu finden waren, gehe ich persönlich davon aus, dass es sich hierbei um ein qualitativ minderwertigeres Produkt unter den Ausziehleinen handelt und wie die zu Anfangs erwähnten No name-Discounter-Modelle, als “nicht empfehlenswert” eingestuft werden kann.
Womit wir wieder beim neuen-alten Gedankengang wären: Kennt man noch einen anderen Hersteller von Qualitäts-Ausziehleinen? Ich bis heute immer noch nicht.
Mein Fazit: Wer sich, seinem Geldbeutel sowie seinen Nerven was wirklich Gutes, Sinnvolles, Zweckmäßiges und Langlebiges zugleich tun möchte, greift bei der Wahl von Roll-Leinen zum altbewährten Hersteller Flexi, dessen Ausziehleinen selbst gebraucht noch eine akzeptable Zeit durchhalten.
*in diesem Sinn*
eure Sandra