Mittwoch, Januar 15
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Auslands-Tiersch(m)utz: Ich habe fertig! [Teil 2]

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Bilder im Internet, die auf Fliesenboden liegende, zugedeckte Hunde in Rumänien oder eine stark mitgenommene Katze mit beidseitig verstümmelten Vorderpfoten in Russland zeigen – um nur zwei Beispiele zu nennen und sofern sie der Aktualität sowie Wahrheit entsprachen – mit der Heischerei nach Sach-, vor allem aber Geldspenden, um diesen “armen Tieren” zu helfen, sie nach Deutschland bringen, sie besser medizinisch versorgen, ggf. Prothesen anfertigen lassen zu können.

Dass es sich bei den Hunden um vollständig gelähmte Tiere handelte, erfuhr man erst, wenn man sich den Text übersetzen ließ und Prothesen für eine stark traumatisierte, “durch den Wolf gedrehte” Katze … Bei derartigen Extremfällen sollte die Erlösung als einzig wahre Hilfe in Betracht gezogen werden, würde man wirklich Tierschutz mit Herz UND VERSTAND betreiben!

Vorgegebene Tierschützer, die aufgrund ihres Engagements und ihren Erlebnissen zu Vegetarier oder Veganer werden und dies auch lauthals von Anderen meinen “fordern” zu können, betrachte ich persönlich als Heuchler und Wichtigtuer.

Wenn mich nicht Alles täuscht und mir in der Schule kein Mist erzählt wurde, gilt auch Pflanzliches als Lebewesen – mindestens jedoch als lebender Organismus! – aber “nur” weil Salat, Kartoffeln, die süßen, kleinen Tofus & Co. einen nicht mit großen, “traurigen” Knopfaugen ansehen, keine “herzzerreißende” Mimik aufsetzen und entsprechende Laute von sich geben können, ist es völlig ok, einfach sie, statt Fleisch von Nutzvieh zu essen?!? – Leute, lasst doch die Kirche im Dorf!!

Allein, wenn ich an die Werbung bekannter Joghurt-Bonbons denke, entkommt mir in Bezug auf den geistigen Inhalt der Message ein breites Grinsen, aber sicher keine Ernsthaftigkeit: Ja klar, Hasen diese Drops vor die Nase gehalten, die natürlich keine Anstalten machen, sie essen zu wollen und dann den oberschlauen Satz zu bringen: Von wegen, wir Vegetarier würden den Tieren das Futter weg essen. *Schenkelklopfer*

Sorry, den konnte ich mir jetzt echt nicht verkneifen.

Allem, bis dato Erlebtem in Sachen Auslands-Tierschutz, setzte ausgerechnet meine langjährige Freundin “Mia Berger” die Krone auf: im Disput um das Wohlergehen eines Hundes von ihr in meiner Obhut, gebührte mir die “Ehre” sie als Blenderin, Lügnerin, Tatsachen Verdreherin, Betrügerin und letztendlich Tiermörderin zu entlarven.

Wurden ihr Schützlinge zu aufwendig, kostenintensiv, nervig und/oder verloren sie ihren Niedlichkeitsfaktor, ließ es sich im Glanz deren Rettung nicht mehr ausreichend baden, hatte sie (in Spanien) keine Skrupel, den ein oder anderen “Beißvorfall” vorzugeben, woraufhin die “gefährlichen Störfaktoren” umgehend eingeschläfert wurden. Ob es sich hierbei um selbst aufgefundene Tiere oder um Pfleglinge einer großen, wirklich anerkannten Tierschutzorganisation handelte, spielte dabei keine Rolle.

Ihre veröffentlichten Texte (u.a.: Helfen statt Retten, Das Geschäft mit dem Mitleid, Tierschutz muss neu definiert werden) lesen sich großartig und man hat sofort das Gefühl: Die Frau weiß Bescheid und lebt wirklich danach, wovon sie schreibt! – Von wegen. Wer sie kennt, so wie ich, weiß, dass der Stil sowie der geistige Inhalt niemals vollumfänglich von ihr stammen kann. Ich war oft genug, an anderer Stelle, ihr “Ghostwriter”.

”Mia Berger” ist ihr selbst gewählter Alias, mit dem sie sich im Internet bewegt, nachdem ich den betreffenden Hund (durch Selbstübernahme) vor ihr in Schutz nehmen konnte und sie mit den Ergebnissen meiner Recherche über sie konfrontierte.

Selbst mir ggü. hatte sie “keine Lust” und betrachtete es als “nicht notwendig”, sich zu erklären, resp. die zusammen getragenen Punkte zu entkräften. Nachdem 12 Jahre Bekanntschaft, davon 10 Jahre “Freundschaft” mal eben so ins Klo gespült waren, stand ich etliche Wochen Psychoterror ihrerseits sowie angestifteten Dritten ggü., womit man wohl bezwecken wollte, dass ich (weiterhin, wie alle anderen vor bzw. neben mir) die Klappe hielt.

Auch bin ich enttäuscht und ernüchtert zugleich, von so manchen “Tierschützern”, die vorgeben, für eine “saubere Sache” einzutreten: den “Mia Bergers” der Szene könnte ganz leicht der Hahn abgedreht werden, wenn sich Wissende (und Geschädigte) kollektiv gerade machen würden, statt sich hinter ihrer ach so dringenden “Tierschutzarbeit” zu verstecken: Keine Zeit, haben Wichtigeres zu tun! Wir sind Alle froh, mit so einer Person nichts mehr zu tun zu haben… Im Fall der Fälle: Wir wissen von Nichts!

Meine Kritik am Auslands-Tierschutz mag sich für Manche konträr lesen, weil ich selbst mit “Ausländern” zu tun habe.

Im Gegensatz zum Gros der Auslands-“Tierschützer” sowie Haltern von Tieren aus dem Ausland, habe ich meine aktuelle Situation, geschweige denn die damalige Zusammenkunft mit meinem serbischen Fell allerdings weder forciert, noch verweise ich Leute, die auf der Suche nach einem Hund oder einer Katze sind, automatisch an eine x-beliebige Orga oder Privatperson, die Auslands-“Tierschutz” betreibt. – Es gibt wirklich und tatsächlich tolle “deutsche” Pfoten in unseren Tierheimen, die in der ganzen Auslandsschwemme leider viel zu oft, zu schnell und zu leicht “vergessen” werden!

Egal, ob das Tier aus dem In- oder Ausland stammt: Wenn der Mensch – “Tierschützer” wie auch Interessent – nicht in der Lage ist, Verstand und Ehrlichkeit an jeden Tag zu legen, könnten die Tiere auch vom Mars, Jupiter oder Saturn kommen und man käme trotzdem auf keinen grünen Zweig!

Mit und nach meinen persönlichen Erfahrungen sowie mittlerweile gesammelten Informationen durch Lektüren und Quellen verschiedenster Arten, bin ich für mich zum dem Entschluss gekommen, dass ein Großteil des vorgegebenen Auslands-Tierschutzes im 21. Jahrhundert der reinste Affenzirkus verschiedenster Eitelkeiten und widerlichsten Machenschaften ist, den ich nicht mehr länger gewillt bin, auch nur im Ansatz noch zu unterstützen!

Ich für meinen Teil besinne und konzentriere mich nun darauf, wo aktiver Tierschutz mit Herz und Verstand wirklich anfängt: in den eigenen vier Wänden! und werde nur mehr tätig, wenn ich die Angelegenheit selbst von A – Z geregelt bekomme. Ich arbeite niemandem mehr zu, ich übernehme keine Aufgaben mehr, die sich zuerst ein Anderer aufgebürdet hat und am allerwenigsten lasse ich mich als Laufbursche missbrauchen.

Wenn sich mein jetziges Fell irgendwann verabschiedet hat, ich wieder wollen würde und es mir weiterhin leisten könnte: beim nächsten Hund werde ich 101% darauf achten / bestehen, dass es keine “Importware” ist!

Mag sein, dass ausgerechnet ich mit der Wahl von Orgas und Personen einfach nur Pech hatte und es sich bei den Erlebnissen um so genannte “Zufälle” oder “Einzelfälle” handelte, aber selbst das interessiert mich heute nicht mehr.

Sämtliche “Tierschützer”, die meinen, Alles “retten” und nach Deutschland reinkarren zu müssen, was bei 3 weder auf den Bäumen, noch im Boden verschwunden ist, sich vor Ort aber nicht den Dreck unterm Fingernagel weit darum kümmern, die Zustände sowie das Verständnis für die Tiere zu verbessern, können mir nun geschlossen gestohlen bleiben! (um es gelinde auszudrücken…)

Und Ja: es muss auf jeden Fall ein noch strengeres Reglement zum Import von “Tierschutz”-Tieren aus dem Ausland her! Wie das aussehen soll? Fragt mich das lieber nicht! … Ihr würdet mich von Null auf Hundert in einer halben Sekunde hassen und zum Teufel wünschen, ohne auch nur eine Viertelsekunde eure grauen Zellen zu aktivieren.

Einen sehr interessanten Offenen Brief zum Thema fand ich kürzlich auf der facebook-Seite der Hundeschule Holledau, den ich mit freundlicher Genehmigung der Verfasserin nachfolgend veröffentlichen darf.

*in diesem Sinn*
Sandra

Offener Brief an die Mitarbeiter von gewissen Tierschutz-Organisationen. Er richtet sich in erster Linie an die Organisationen, mit denen ich in letzter Zeit als Hundetrainerin sehr negative Erfahrungen machen durfte.

Liebe Mitarbeiter von Tierschutz-Organisationen,

ich möchte Ihnen ein paar Zeilen schreiben, um meine Erfahrungen mit Ihnen zu teilen, meine Meinung dazu kund zu tun und eindringlich an Sie zu appellieren.

Vermehrt kam es in den letzten Monaten zu folgenden Szenarien: Im Internet wurden Hunde auf den Websites bestimmter Auslands-Tierschutz-Orgas als „problemlos“, „sehr lieb“, „verschmust“, „idealer Familienhund“, „sehr gut verträglich“, „kerngesund“,… beschrieben und zukünftigen Hundehaltern über alle Maßen angepriesen. Nachdem die Hunde von den Haltern (oft sogar schon am Flughafen) in Empfang genommen wurden, zeigten sich zu Beginn und auch im Laufe des weiteren Zusammenlebens erhebliche Probleme ab.

Die übernommenen Hunde waren seelisch und körperlich schwer geschädigt. Hochgradig aggressiv, extrem ängstlich, bissig. Ich habe Hunde gesehen mit Bindehautverdickung, Hodenkrebs im Endstadium, Leishmaniose in schwerer Ausprägung. Einer der Hunde musste wenige Wochen nach seinem Einzug einschläfert werden. Die Heftigkeit der körperlichen und seelischen Störungen ließ darauf schließen, dass die Hunde bereits seit längerer Zeit Verhaltensauffälligkeiten und erhebliches, körperliches Unwohlsein zeigen mussten. Das musste auch den Tierschutz-Orgas aufgefallen sein. Den Hundehaltern, die sich für einen Hund aus zweiter Hand entschieden haben, wurde das aber verschwiegen.

Liebe Mitarbeiter, das ist Beschiss! Sie bringen auf diese Weise großes Leid über Hunde und Menschen. Da ich das nicht mehr mit ansehen kann, werde ich in Zukunft nicht mehr zögern, den geschädigten Hundehaltern eine Anzeige wegen Betrugs gegen die entsprechende Orga zu empfehlen.

Mein Appell an Sie:

Bitte seien Sie ehrlich in Ihren Beschreibungen. Ist der zu vermittelnde Hund ein Schatz, dann sollen Sie das natürlich schreiben. Sollten Sie aber einen Hund nach Deutschland bringen, der extrem aggressiv oder ängstlich ist, dann teilen Sie das den zukünftigen Hundeeltern bitte mit! Sollten Sie der Meinung sein, dass ein Hund mit einer ehrlichen Beschreibung hier keine Vermittlungschancen hat:
LASSEN SIE DEN HUND, WO ER IST!

Teilen Sie den zukünftigen Hundehaltern ebenfalls mit, falls der Hund krank sein sollte und dringend ärztlicher Hilfe bedarf. Sollten Sie der Meinung sein, dass ein kranker Hund hier keine Vermittlungschance hat, wenn Sie ehrlich sind: LASSEN SIE DEN HUND, WO ER IST!

Es ist keine besonders gute Idee, einen Hund an Halter zu vermitteln, die den Kandidaten erst wenige Tage zuvor auf einem Foto gesehen haben und sich nur auf Ihre geschönte Beschreibung verlassen. Bringen Sie den Hund her, lassen ihn sich in einer kompetenten Pflegestelle eingewöhnen und suchen Sie in Ruhe die passenden Halter. Sollte Ihre Tierschutz-Orga nicht über genügend kompetente Pflegestellen verfügen: LASSEN SIE DEN HUND, WO ER IST!

Wenn der Hund in seinem Heimatland unter unwürdigen Bedingungen leben muss: TUN SIE ALLES, WAS IN IHRER MACHT STEHT, UM DIE BEDINGUNGEN VOR ORT ZU VERBESSERN!

Mir ist schon klar, dass das nicht einfach ist. Aber Sie tun nichts Gutes, wenn Sie so weiterarbeiten wie bisher. Sie bringen großes Leid über Hunde und Halter. Ich habe in den letzten Monaten immer wieder wütende und traurige Menschen gesehen. Menschen, die Sie nach der Vermittlung einfach mit dem problematischen Hund im Stich gelassen haben. Auf diese Weise schädigen Sie nicht nur Hunde und Halter, sondern Sie bringen auch die Orgas in Verruf, die großartige Arbeit leisten!

Richten Sie Ihre Arbeit bitte nicht darauf aus, möglichst viele Hunde zu möglichst großem Profit hier in Deutschland zu verschachern.

Richten Sie Ihre Arbeit bitte darauf aus, möglichst vielen Menschen den perfekt passenden Hund zu vermitteln und beide damit glücklich zu machen!

Dann tun Sie Gutes, das diesen Namen auch verdient!

Liebe Grüße

Sonja Meiburg
Hundeschule Holledau

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