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Wundert euch und erschreckt bitte nicht, wenn ihr irgendwann irgendwem, der mich (zufällig um zig Ecken) kennt, erzählt, dass ihr die nachfolgende Geschenk- und Bastelidee von mir habt, euer Gegenüber in schallendes, ungläubiges Gelächter ausbricht und sich kaum noch einzukriegen scheint. – Ich bin sicher für Vieles aus dem Stand heraus zu haben, Basteln gehört allerdings garantiert nicht dazu.
Dass es mich nun doch überkam, hat einen ganz einfachen Grund: eigentlich war dieses Geschenk für meine Mum zum Muttertag gedacht. Weil mir die Idee allerdings etwas zu spontan kam, mir deshalb manche Utensilien sowie die Zeit fehlten, es fertig zu kriegen, wird es nun kurzerhand ein Zwischendurch-Danke und hab dich lieb sagen-Geschenk.
Ich meine: dafür, dass ich im Gegensatz zu meiner Mum echt kein Bastelfuchs bin, wäre es sicher eine doppelte Überraschung für sie gewesen, hätte ich es „fristgerecht“ gebacken bekommen.
Allerdings ist es doch eigentlich auch völlig wurscht, wann man einem geliebten Menschen eine besondere Aufmerksamkeit zukommen lässt! Kalendarisch vorgegebene Termine sind – meiner Ansicht nach – ohnehin nur etwas für Heuchler oder Menschen, die das ganze Jahr über ach so gestresst sind und sich dankbar an den Filofax klammern, weil: Jetzt „muss“ man ja…
Meine Mum ist im Grunde genommen immer für mich da, auch wenn ich mittlerweile auf die 40 zugehe und seit Jahren mehrere hundert Kilometer zwischen uns liegen, weshalb wir uns meist nur am Telefon haben. Mit PC, Internet und eMail hat es meine Mum nicht so.
In den letzten Monaten allerdings, wäre ich ohne die (finanzielle) Hilfe meiner Mutter sehr aufgeschmissen gewesen, da es mein Chef mit der pünktlichen Lohnzahlung nicht allzu genau nahm und man zeitweise auch nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob überhaupt etwas kam… Damit ich wenigstens Tanken, um weiterhin (auf das Geld wartend) zur Arbeit zu kommen und ein paar Lebensmittel kaufen konnte, half Mum mir extrem aus und wenn nicht Jetzt, wann wäre dann „der richtige Zeitpunkt“, – wieder – von ganzem Herzen aufrichtig DANKE! zu sagen?!
Ich hatte mir lange überlegt, was ich ihr mal wieder Gutes tun konnte, doch für die meisten meiner Ideen fehlte mir schlicht das nötige „Kleingeld“, bis mich ein Zufallsfund während eines Gassis darauf brachte.
Über einen längeren Zeitraum hatte ich (ohne jeden Plan) bei unseren Waldläufen Flechten gesammelt.
Nicht, weil ich damit etwas Besonderes vor hatte, sondern weil mir diese Gebilde einfach gefallen. Wäre ich ihnen irgendwann überdrüssig geworden, hatte ich meiner Mutter schon angekündigt, würde ich sie ihr schicken, damit sie sie mit ihren Kindergartenkids verbasteln konnte. – Tja, daraus wird nun wohl nichts, zumindest nicht mit Allen.
Allein schon aufgrund ihres Berufes bastelt meine Mutter sehr viel, sehr gerne und ist dabei auch wahnsinnig kreativ, sodass ich mir ein popeliges Gesteck, einen Strauß von der Stange oder einen Gutschein grad sparen wollte. – Ja, sicher, sie hätte sich ebenfalls darüber gefreut, aber mir war es dafür, wie meine Mutter mir die letzten Monate geholfen hatte, zu wenig!
Es entwickelte sich der Gedanke, aus den Flechten etwas Spezielles zu machen, das sicher einzigartig werden würde und glaubt mir: Egal, ob, wann und wie oft diese Idee aufgegriffen und umgesetzt wird, es wird niemals zwei oder mehrere, identische Ergebnisse geben, wie es bei Massenprodukten der Fall ist! Never ever!
Die Grundidee, aus den Flechten ein Herz zu gestalten, sie mit Heißkleber auf eine Platte zu formieren, gab schnell ein klares Bild und einige Überlegungen weiter, wechselte ich von einem Stück OSB-Platte (welche ich ausreichend im Keller liegen habe) zu einer Baumstammplatte.
Eine gut erhaltene, brauchbare Baumstammplatte zu finden, ist allerdings gar nicht so einfach, weshalb sich diese Geschenkidee wirklich nicht als „Schnellschuss“ eignet.
Es sei denn, man hat ein Holzwerk in unmittelbarer Nähe, Zeit im „Müll“ des Sägebetriebs zu stöbern, passt gerade laufende Waldarbeiten ab oder stößt sonstwo aus purem Zufall zeitnah auf das richtige Stück.
Größentechnisch hatte ich ebenfalls schon eine vage Vorstellung: eine Platte zwischen 30 und 40cm Durchmesser sollte es – im Optimalfall – sein.
Ob das Maß allerdings auch erreicht wird, hängt immer davon ab, wie lange man sucht / suchen kann, was man findet, weshalb man sich bei der Umsetzung dieser Bastel- und Geschenkidee nicht allzu sehr auf die Kriterien einschießen, sondern sich selbst immer noch Spielraum einräumen sollte, um flexibel agieren zu können.
Obwohl ich schon drei Baumstammplatten zuhause hatte (wovon mir allerdings keine wirklich gefiel), nahm ich ein viertes Fundstück bei einem Gassi mit, womit ich nun – endlich! – meine Geschenkidee in die Tat umsetzen konnte!
Hinweis: Wie bei jeder Bastel- und Geschenkidee kommt es nicht auf Perfektion, sondern auf Individualität an!
Los geht’s:
Je nach Zustand kann es ausreichen, die Platte mit einer grobborstigen Bürste abzufegen.
Eine Platte, die etwas schmutziger, unter Umständen von kleinem Krabbelgetier in Beschlag genommen ist, sollte ordentlich mit der Brause abgeduscht und gebürstet werden.
Hinweis: Die Zeit, die gewartet werden muss, bis die Platte wieder durchgehend trocken ist, kann ggf. den ganzen (Zeit)Plan über den Haufen werfen.
Damit die Holzplatte als Wandteller verwendet werden kann, bohrt man in die trockene, saubere Platte ein durchgehendes Loch zum Aufhängen. Ein 5mm-Holzbohrer reicht in der Regel aus.
Ist die Platte evtl. zu dick, um eine in Länge und Durchmesser passende Schraube zu finden, versenkt man die Bohrung auf der Rückseite um ca. 5mm mit einem 10cm-Holzbohrer, sodass die Wanddeko auf einen Nagel- oder Schraubenkopf aufgesetzt werden kann.
Damit Staub sich in Zukunft nicht überall dauerhaft absetzen, sondern leicht entfernt werden und etwaig noch verbliebenes Krabbelgetier seinen Lebensraum nicht erweitern kann, wird die Holzplatte überall mit klarem Acryllack auf Wasserbasis bestrichen oder besprüht.
Hinweis: Acryllack auf Wasserbasis stinkt nicht nur weniger, er trocknet auch schneller und der Pinsel kann zudem leicht ausgewaschen werden, ohne Verdünner nehmen zu müssen.
An besonders verwinkelten Stellen sollte man mit Lack nicht geizen. Die milchige Schicht klärt sich beim Trocken.
Sollte die Platte auf einer Behelfsfläche aufliegen, ist darauf zu achten, dass sich diese beim Trocknen des Lacks nicht miteinander verkleben können.
Zur Orientierung empfiehlt es sich, die gewünschte Form vorzuzeichnen und das Material (hier die Flechten) vorab locker aufzulegen, um eine gewisse Richtung zu kriegen, welche Teile sich für welche Stelle eignen.
Hinweise:
Heißkleber kühlt schnell ab und hält danach bombenfest; Änderungen können nicht mehr vorgenommen werden, ohne das Kunstwerk (teilweise oder ganz) zu zerstören!
Ist zusätzlich ein Text auf der Platte geplant, sollte der entsprechende Platzbedarf bedacht werden!
Ist die Klebepistole auf Touren gebracht, heißt es ab jetzt: Dran bleiben und flott durcharbeiten!
Achtung: Beim Arbeiten mit Heißklebepistolen besteht die Gefahr von Verbrennungen, wenn man sich ablenken lässt oder nicht Geübte (u.a. Kinder) damit hantieren! Seid auch vorsichtig beim Andrücken der mit Kleber besetzten Teile … es könnte euch sonst richtig warm an den Fingern werden!
Nachdem Alles fertig gelegt und der Heißkleber abgekühlt ist, kann man dem Geschenk den letzten Touch mit Farbe geben.
Da ich mir plötzlich nicht mehr sicher war, ob Farbe meinem Werk eher schadet, zog ich meinen Bruder zu Rate, der meine ursprüngliche Idee untermauerte.
Hierfür den Bereich, der nicht farbig werden soll (Holzplatte & Boden-/Tischbereich außen rum!), mit Papier oder Folie abdecken. Auf die Sprühdose … Fertig … Los!
Hat man es mit vielen, kleinen Ecken und Kurven zu tun, empfiehlt es sich, den zu schützenden Bereich spiralförmig mit einzelnen Blattstücken (wie eine Rosette) abzudecken.
Nach dem Sprühen die Farbe kurz antrocknen lassen und schließlich die Blätter entgegen der aufgelegten Richtung entfernen, damit der Rand auf den letzten Zentimeter zum Ziel nicht doch in Mitleidenschaft gezogen wird.
Meinen anfangs, auf der Vorderseite gedachten Text, packte ich beim Anblick des fertigen „Kunstwerks“ geradewegs wieder ein und pinselte ihn, etwas persönlicher gestaltet, mit Edding auf die Rückseite.
Hey, so eine wahrlich saubere Bastelarbeit abzuliefern, war echt nicht leicht für mich! Da provozier / riskier ich doch keinen etwaigen Ausrutscher mit dem Stift!
Ok, ok, jetzt hab ich euch lang genug auf die Folter gespannt … Voilà, made by Sandra selbstgestrickt:
Dieses Teil zu basteln hat auf der einen Seite vieol Spaß gemacht. So manchen Moment hatte ich allerdings wirklich Schiss, es zu versemmeln, weshalb ich jeden geistigen Schritt extrem umsichtig und bedacht in die Praxis umsetzte. War ich nicht 100% in Form, legte ich eine (längere) Pause ein.
Allzu oft werde ich so eine Aktion sicher nicht aufs Parkett legen. Wenn ich allerdings jemanden von euch damit eine gute Idee geliefert habe, war’s die Sache ebenfalls schon wert.
*in diesem Sinn*
eure Sandra