Freitag, Oktober 4
Shadow

Abzockfalle: Maklerprovision

Wer sich auf Wohnungs- bzw. Mietersuche befindet (befand), gerät unter Umständen an das ein und andere skrupellos-dubiose Maklerwesen, das einen extrem gekonnt über den Tisch zu ziehen weiß und dann neben der menschlichen Unwissenheit, meist nur noch auf den Zeitfaktor hoffen braucht.

Während momentan viele Haus- und Wohnungsbesitzer ihre Immobilie entweder schnell noch gut verkauft oder vermietet wissen wollen (bevor irgendwann im ersten Halbjahr 2015, die geänderten Mieterrechte und Maklergesetze in Kraft treten), vergeht kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Deutschland ein ordentlicher Wohnungssuchender oder auch Immobilien(ver)käufer von einem unseriösen Makler – teils aus purer Bequemlichkeit, teils aus echter Unwissenheit heraus – um mehrere Hundert T€uro gebracht wird.

Hat man eventuell Kinder und / oder anstandshalber dem Vermieter gegenüber „meldepflichtige“ Haustiere, ist allein stehend, allein verdienend und / oder allein erziehend … Oder das andere Extrem: eine Großfamilie … Na, gute Nacht dann auch! Bewirbt man sich mit Kinder auf eine Wohnung, hätte man diese (angeblich) leichter mit Haustieren bekommen und umgekehrt. – Wer kennt das nicht?!?

Doch, um was geht es hier eigentlich genau?

Vergleichbar erging es mir 2008, als ich mit meinem damaligen „Zoo“ (4 Katzen, 1 Kornnatter [offiziell], 1 Hund) von Blumberg-Land Richtung Hegau zurück wollte: obwohl finanzkräftig störte mal der Hund, mal gingen die Schlangen gar nicht, mal konnte ich doch keine vier Katzen reiner Wohnungshaltung „aussetzen“, mal zweifelte man daran, dass ich als Single, demzufolge Hauptverdiener (aber halt Frau…) wirklich Alles gemeistert bekomme usw. usf.

Ich hatte mich lange gesträubt, mich an ein Maklerbüro zu wenden. Doch nach einigen Wochen der erfolglosen Wohnungssuche von Privat war ich derart entnervt, genervt und auch ernüchtert, dass es scheinbar keine andere Möglichkeit mehr zu geben schien, als doch dieses Extrageld in die Hand zu nehmen. (Was die Einen fürs Nichtstun vom Staat bekommen, müssen Andere unter Umständen lange und hart erarbeiten.)

Kommen wir zu einem großen und vielleicht auch den ausschlaggebendem Problemfaktor, warum es diverse Berufssparten so irrsinnig leicht haben, Andere auszunehmen ohne aufzufallen, respektive (zeitnah) ertappt zu werden:

Einerseits kann man als Normalo kein wandelndes Alltags-Lexikon sein, das zu jeder Situation und noch so kleinem Stichwort das dazugehörige Know-How ohne viel Rundumpalaver parat hat. Andererseits haben Viele vielleicht auch schlicht keine Lust, sich mit etwas zu befassen, womit sie mal zu tun haben und dann (vielleicht) nie wieder. Also schiebt man die unliebsame Aufgabe auf Andere ab und lässt sich schließlich nur das Ergebnis fix und fertig vorgekaut auf dem Silbertablett präsentieren. – Möglich, im Grunde genommen jedoch total unnütz und beiderseits rausgeworfenes Geld.

Ob man’s glaubt oder nicht: Immobilien vermieten oder verkaufen ist kein Hexenwerk! Es braucht einen Anbieter, einen der’s haben will, ein „bißchen“ Zeit bis beide Seiten sich finden, einen Mietvertrag / bei Verkauf einen Notar, der das Ganze absegnet. Fertig!

Vermietern und Immobilienbesitzer, die verkaufen wollen (oder müssen), wird seitens der Maklerbranche in den schlimmsten Farben und Szenarien beschrieben wie schwer, umfangreich, zeitintensiv, Nerv raubend und umständlich das betreffende Prozedere doch sei; gegen eine „nur geringe Gebühr“ würde man einem diese Arbeit sehr gerne abnehmen.

Auf diese Weise wiederum (per entsprechendem Knebelvertrag oder mündlich vereinbart und auf die Gewissensschiene gemacht, versteht sich) werden zahlreiche verunsicherte / bequeme Vermieter sowie private Immobilienverkäufer an sich gebunden, wodurch es Suchende nun richtig schwer haben, an ordentliche Objekte zu gelangen, ohne ebenfalls Zusatz auf den Tisch legen zu müssen. – Gefickt eingeschädelt, was?!

Was ich damals nicht wusste, erfuhr ich vor kurzem von meinem Anwalt für Mietrecht, den ich wegen meiner erneuten Horror-Nebenkostenabrechnung konsultierte. Seinerseits war es eher eine Randbemerkung, ich speicherte mir diese Info ab, um nicht nur Euch an dieser Stelle darauf aufmerksamen zu machen, sondern auch mir persönlich bekannte Opfer von Maklerabzocke Grund und Argument zu geben, sich das Geld zurück zu holen:

Personen, die als Wohnungsvermittler auftreten und entweder direkt oder im weitesten Sinn mit der Verwaltung des Objekts betraut / beauftragt sind, in offiziellen Schreiben oder Kostenaufstellungen erwähnt werden und / oder sich „für später, wenn mal was sein sollte“ als Ansprechperson zur Verfügung stellen, sind mindestens dem Suchenden gegenüber NICHT berechtigt, Provision abzuverlangen!

Sprich: Ein seriös arbeitender Makler stellt den Kontakt zwischen Anbieter und Interessent her, der Mietvertrag kommt zustande, der Makler erhält seine vereinbarte Provision und ist / hält sich ab diesem Zeitpunkt zu 100% raus aus der Nummer!

Dies geht aus § 2 Abs. 2 des Wohnvermittlungsgesetzes hervor und lautet im Original: Ein Anspruch nach Absatz 1 steht dem Wohnungsvermittler nicht zu, wenn der Mietvertrag über Wohnräume abgeschlossen wird, deren Eigentümer, Verwalter, Mieter oder Vermieter der Wohnungsvermittler ist, oder […]

Bei Möchtegern-Maklern, die bei bestimmten Objekten immer wieder auftauchen, sprich: immer wieder die gleichen Wohnungen nach kurzer Zeit neu vermitteln („müssen“) oder total unprofessionell handeln (bspw. eine mehrköpfige Familie zu einer offensichtlich viel zu kleinen Wohnung bemühen u.ä.) ist absolute Vorsicht geboten!

Im Bodenseekreis arbeitet mindestens eine Immobilienfirma in Singen sowie eine „freischaffende“ Maklerin in einem Engener Ortsteil mit dieser (und anderen) betrügerischen Masche.

Auch machen sich Makler sehr oft keine Gedanken über die bestehende und schließlich zukünftige Hausgemeinschaft einer bspw. kleinen Wohnanlage. – Wenn’s nicht klappt, wird halt einfach wieder vermittelt und vermietet …. und Provision kassiert. Den Beschiss merkt doch eh keiner – Bis Jetzt!

Doch Halt, so einfach ist das nicht, denn was ebenfalls Viele ( NOCH ) nicht wissen – und hier sind wir beim Zeitfaktor, auf den sich Makler ab sofort nicht mehr zwingend verlassen können:

Innerhalb von drei Jahren können / sollten unrechtmäßig berechnete und zur Zahlung fällig gestellte Maklergebühren zurück verlangt werden! Danach sind jegliche Rückforderungsansprüche verjährt.

Für mich kam diese Information gute drei Jahre zu spät: Meine jetzige Wohnung wurde mir vor etwa sechs Jahren von einer Mitarbeiterin der Hausverwaltung vorgestellt, die auch im Allgemeinen diese Wohnanlage betreut! Fast € 800,- Provision wurden mir durch meine Unwissenheit und nicht daran denken (wollen), dass hierbei etwas schräg laufen könnte, auf gekonnt betrügerische Weise aus der Tasche gezogen!

Auch in Sache Bestellerprinzip, das 2015 im Rahmen des geänderten Maklergesetzes eingeführt werden soll, wird Alles lange nicht so heiß gegessen wie gekocht! Wer den Makler bestellt, bezahlt ihn. – So weit, so gut. Ein einfacher, kurzer Satz den man sich leicht merken kann und der doch wieder so viel Unsicherheit und Irrtümer verbreitet.

In diesem Land ist es echt zum Mäuse melken tragisch, mit welch „Pillepalle“ man die Menschen irre kriegt.

Natürlich galten Vermieter bislang als die Besteller und werden es – sofern sie ihre eigene Bequemlichkeit nicht von selbst ablegen – wohl auch bleiben. Dass ihnen nun (wieder) die Story vom Pferd erzählt werden soll, blieb abzuwarten und war abzusehen. Allerdings gibt es auch viele Wohnungssuchende, die sich aufgrund von Zeitmangel oder bereits zermürbenden Erfahrungen von vornherein für den Weg des geringsten Aufwands entscheiden (wollen würden).

Die Maklerbranche hat nicht umsonst einen berühmt-berüchtigten Ruf. Nicht nur die Politik hat sich darauf spezialisiert, das Volk gegeneinander auszuspielen sowie Lobbyistentum (gedeckelt, versteht sich) zu pudern…

Sicher nicht alle, doch garantiert ein beachtlicher Teil aller Makler in Deutschland werden (weiterhin) versuchen, jede Partei für sich im Glauben zu lassen, man allein und selbst hätte die Suche – nach einer Wohnung / nach einem Mieter – in Auftrag gegeben und sei somit zur Zahlung der Provision verpflichtet. Noch dazu eine eventuell Höhere als 2014 …

Grund genug den Vorschlaghammer aus der Ecke zu holen und ordentlich auf den Gong zu schlagen, damit es wirklich ganz Viele mitbekommen, dass und was in Sachen Maklerabzockmasche (noch) so Alles vor sich geht / gehen kann!

Denn wenn sich Makler auf Eines – NOCH – verlassen können, ist es die Tatsache, dass Vermieter wie auch Mietinteressent einfach nur froh sein werden, entweder keine „Odyssee“ durchgemacht haben zu müssen oder diese endlich beendet zu haben.

Gleich zu Anfang werden in der Regel von keiner Seite großartig Fragen gestellt, persönliche Gespräche (ggf. auch mit der bestehenden Hausgemeinschaft) geführt, geschweige denn die Rechtmäßigkeit sowie Seriosität des Maklers hinterfragt.

Unwissenheit schützt weder vor Strafe, noch vor Abzocke. Ein Grund mehr, wichtige Informationen nicht für sich zu behalten.

Diesen Blogeintrag möchte ich deshalb damit abschließen, dass es sehr zu hoffen bleibt, dass sich mit so mancher Änderung des Mietrechts 2015, vor allem aber dem Maklergesetz gerade unter den privaten Wohnraumbesitzern und Wohnraumsuchenden wieder viel mehr Menschlichkeit und direkte Nähe einstellt!

Es braucht keine hunderte von T€uros, die wem auch immer in den Rachen geschoben werden. Oft tut es ein Blick sowie ein offenes Wort von Mensch zu Mensch, was ganz Viele von uns (angeblich) mittlerweile sehr vermissen!

*in diesem Sinn*
eure Sandra

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