Donnerstag, September 12
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DRV Bund – berufliche Reha

Was ich in Bezug auf Wiedereingliederung ins Arbeitsleben, nach Aussage diverser Stellen beim Jobcenter und der Krankenkasse, im September 2017 noch für bare Münze nahm – und mich kurzzeitig zum Kokosnusspflücker werden ließ -, konnte bzw. kann man (im Nachhinein) getrost unter: nichts wird so heiß gegessen, wie gekocht ablegen.

In meinem Fall war auch in Sachen berufliche Reha die Deutsche Rentenversicherung Bund für die so genannten Leistungen zur Teilhaben am Arbeitsleben (kurz: LTA) zuständig, was mir im Vorfeld – nicht ganz unverständlich, denke ich – die Nackenhaare „leicht“ zu Berge stehen ließ.

Im Land der schon länger hier Lebenden wird ja immer mehr und gerne gespart, sodass man als Betroffene[r] unter Umständen einige Kilometer Weg zu seiner zuständigen DRV Bund-Stelle hat – meine liegt im ca. 70km entfernten Villingen. Man gönnt (und gibt) sich ja sonst nichts.

Trotz dass sich am Telefon schon ein gutes Gefühl mit meiner Sachbearbeiterin aufgebaut hatte – Kompetenz und Freundlichkeit in einer Person! – blieb ich natürlich erst mal noch skeptisch; das war ja viel zu schön, um real zu sein! Bislang hatte ich das nur bei der Wohngeldfee erlebt. Sollte es tatsächlich noch ein zweites Exemplar davon geben, obwohl Bund drauf stand? – Jo!

Die Leistungen seitens der DRV zur Wiedereingliederung wird je nach Ausgangssituation des Betroffenen gestaltet:

a) Finanzielle Unterstützung des Arbeitgebers eines bestehenden Arbeitsverhältnisses bei stufen- und stundenweiser Wiedereingliederung nach dem so genannten Hamburger Modell.

b) Betroffene ohne Anstellung oder Aussicht auf eine neue Arbeit, erhalten Unterstützung für Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen, sowie Hilfe bei der Arbeitssuche.

c) Hat man bereits einen Arbeitgeber an der Hand, der Betroffenen nach längerer Krankheit die Wiedereingliederung ermöglichen möchte, erhält dieser für die ersten drei Monate 100% Zuschuss des maßgeblichen Lohnentgelts sowie für darauf folgende sechs Monate 50%. Die Unterstützung erfolgt unter der Prämisse, dass die Weiterbeschäftigung des Wiedereinsteigers mindestens so lange läuft, wie der Arbeitgeber von der DRV bezuschusst wurde.

In meinem Fall kam c) zum Tragen und somit begann für mich nach 1 Jahr, 3 Monate, 17 Tage oder: 67 Wochen und 5 Tage oder: 474 Tage oder: 11.376 Stunden oder: 682.560 Minuten oder: 40.953.600 Sekunden – endlich ein verhältnismäßig neues Leben.

Der Start in mein neues Arbeitsleben gestaltete sich allerdings recht holprig, da es sich um einen kleinen Verein handelte, bei dem ich zwar schon jahrelang ehrenamtlich tätig war, worin man allerdings nicht wirklich viel Ahnung von, geschweige denn Lust auf „administratives Zeug“ hatte und ich nun dafür zu dessen ersten, festangestellten Mitarbeiterin wurde. Entsprechend stiefkindlich verliefen die bisherigen Monate, sodass ich nicht selten an der Konstellation im Allgemeinen zweifel(te).

Für meinen Teil hatte ich in den letzten Monaten ohnehin sehr damit zu kämpfen, meine bislang gewohnte, berühmt-berüchtigte Konstitution eingebüßt zu haben und nun sollte ich in meiner neuen Arbeitsstelle auch nur dann mehr als als Ehrenamtliche machen (können bzw. „dürfen“), wenn es dem Rest des Vereins in den Plan passte, obwohl mehr als genug Baustellen seit Jahren aufgerissen da lagen? Hm. Die Option auf Homeoffice, gut und schön, wenn es allerdings zum Dauerzustand wird, um im Betrieb nicht im Weg, am besten gar nicht erst präsent zu sein … „Homeoffice“ hatte ich in 2017, bis in 2018 hinein, mehr als genug.

Ob und was der Betroffene in seiner neuen Arbeitsstelle arbeitet, ist der DRV im Grunde genommen ziemlich egal – solange sich die Tätigkeiten am Arztbericht orientieren und der Betroffene nicht zum Nachteil seiner (Noch-)Möglichkeiten eingesetzt wird. Das heißt: ist der Arbeitgeber nicht aufmerksam genug oder meint, weil er/sie dies, das, jenes ja schon Jahrzehnte lang selbst mache, muss man als Betroffene[r] dafür sorgen nicht „missbraucht“ zu werden; sich trauen, die Bremse zu ziehen, den/die ArbeitgeberIn daran erinnern, warum man wofür eingestellt wurde. – Ok, das mit dem sich trauen krieg ich hin. 😉

Während der gesamten Phase der laufenden Wiedereingliederungsmaßnahme hat man mit eigentlich nichts mehr mit der zuständigen Sachbearbeitung zu tun. Als Betroffene[r] sollte man sich anfangs so sicher wie möglich sein, dass der gewählte Arbeitgeber der ist, bei dem man es wenigstens über die Zeit der Förderungsmaßnahme aushalten kann? Sprich: neun Monate mit DRV-Subvention sowie mindestens neun Monate ohne, wodurch man als Wiedereinsteiger für zumindest eineinhalb Jahre „untergebracht“ ist.

Stellen die sich irgendwann deutlich zeigenden, reale Arbeitsbedingungen als doch nicht (er)tragbar heraus – man hat es sich anders erhofft oder vorgestellt, es wurde anders „versprochen“, betriebliche Umstände erfordern es angeblich -, hat man als Betroffene[r] jederzeit die Möglichkeit – allem voran das Recht! -, sich beim Arbeitsamt als arbeitssuchend eintragen zu lassen und / oder Bewerbungen zu schreiben, um den Arbeitgeber zu wechseln. Ob dieser dann allerdings die (restliche) Förderung erhält, weiß ich nicht und man darf wohl auch sehr gespannt sein, ob und wie aufgeschlossen potentielle Arbeitgeber bspw. beim Thema: Zurück ins (Arbeits-)Leben nach Brustkrebs wirklich sind.

Sollte die Wiedereingliederung in der aktuellen sowie nachlaufenden Phase beendet werden (müssen), sind vom Arbeitgeber erhaltene DRV-Subventionen zurück zu zahlen.

Fazit: Unglaublich, aber wahr und vorausgesetzt, man kommt möglichst schnell an die richtigen Stellen, um den Blutdruck unten halten zu können: schon länger hier Lebende werden auch als aus dem Leben Gerissene nicht vollends den Löwen zum Fraß vorgeworfen.

Mein Papa pflegte immer zu sagen: Dumm derfst sei‘, nur zum helf’n muast da wiss’n! 

Ich hoffe, ich konnte Euch als Betroffene[r] und / oder als Angehörige[r] eine Hilfe sein, Euch neben Mut und Motivation zu geben, auch ein Stück weit durch den Dschungel des A-Sozialsystem Deutschland zu führen und wünsche Euch für die Zukunft alles erdenklich Liebe und Gute; viel Kraft, gute Nerven und dass Ihr mehr auf Euren Körper sowie auf Eure Seele hört!

*in diesem Sinn*
Eure Zeller

Nachtrag, 26.05.19: Auf ein Drittes! – Ich kann Euch sagen: Da machst was mit!

Rufen wir uns in Erinnerung: Februar 2017 fand ich, etwa zwei Wochen nachdem mein geliebtes Autole verunfallt wurde, einen großen Knubbel in der rechten Brust, welcher zwar als bösartiger, doch glücklicherweise gut „verkapselter“ Brustkrebs diagnostiziert wurde. Es folgten harte Monate der Krebstherapie, die nur Dank Zeller’schen schwarzen Galgenhumor weitestgehend zu ertragen waren; aufgrund der Sturheit meines Merkels musste zudem von Chemo – Chemo – OP – Bestrahlung – med. Reha auf Chemo – OP – Chemo – Bestrahlung – med. Reha umdisponiert werden.

Während dieser Zeit war ich von der „Außenwelt“, vorallem von meinem persönlichen, sozialen Umfeld nahezu abgeschnitten und konnte nur sehr dosiert am Leben, jenseits von Zytostatika & Co., teilnehmen. Der Verlust meines Arbeitsplatzes als Automechanikerin in einer kleinen Werkstatt, setzte Allem schließlich die Krone auf.

Gegen Ende der Krebstherapiestrecke tat sich eine neue berufliche Türe auf, durch die ich seit 2013 immer wieder ehrenamtlich oder gegen Aufwandsentschädigung gegangen war und hinter der ich mich bislang immer wertgeschätzt glaubte. In der Annahme, dies ginge so weiter (man kannte sich schließlich nicht erst seit gestern) ergriff ich die Chance, einen Monat nach Ende der medizinischen Reha die erste Festangestellte der hiesigen Wildtierhilfe werden zu können. – Soweit zur Theorie. Dankbar und freudig auf ein vertrautes Umfeld nach dem ganzen Krebs-„Ding“, legte ich mir dummerweise keinen Plan B zurecht – wozu auch? … 

Am 21.3.18 aus der medizinischen Reha zurück, sollte es zum 01.05.18 wieder losgehen dürfen – sollte. Aufgrund diverser „Unpässlichkeiten“ seitens dieses Vereins wurde meine Rückkehr immer wieder um zwei bis vier Wochen-weise verschoben. – Selbst meinen Ärzten kam dies sehr suspekt vor, zumal sie mich nicht mehr sonderlich lange haben krankschreiben können: offiziell galt ich als erfolgreich austherapiert und damit geheilt. 

In diesem Tierhilfeverein war man derart „überlastet“ und fern jeder verwaltungstechnischen Notwendigkeit, dass ich mir sogar meinen Arbeitsvertrag selbst ausarbeiten und zur Kontrolle vorlegen sollte. Zur Kontrolle wollte man dann allerdings wieder – wie immer – „keine Zeit“ haben: mit einem letzten Ultimatum meinerseits wurde aus dem 1. Mai schließlich der 1. Juli. – Ein echter Plan B wäre mehr als angebracht gewesen, zum Amt rennen ist kein Kunststück, das kann jeder…

Eine meiner ersten, offiziellen Amtshandlungen als Festangestellte (sponsored zu 100% by DRV) bestand darin, Altlasten wie bspw. über Jahre hinweg gesammeltes Pfandleergut an Futterlieferanten zurückkommen zu lassen; für die Menge an Einen war sogar ein Transporter notwendig, den ich mir bzw. „uns“ günstig bei Freunden ausleihen konnte. Dass es mit über 100 Styroporboxen verschiedener Größen ausgerechnet in meine Heimat (Kempten/Allgäu) gehen sollte, nahm ich als gutes Omen für die Zukunft. – Für fast 600 T€uro Pfandgeld war man in den letzten Jahren nicht fähig, Pfandgut zu bearbeiten! – Die Zeller schafft das innerhalb zwei Wochen ab Stellenantritt weg…

Es gab noch etliche solcher Gegebenheiten, bei denen ich gar nicht umhin kam, mir immer wieder an den Kopf zu langen und / oder sich die Augen automatisch verdrehten, bis ich zu der Erkenntnis gelangte: Neben den normal-durchgeknallten Menschen wie u.a. meiner einer, gibt es bekannterweise auch die Besonderen und die Speziellen. Das menschliche Inventar dieser Tierhilfe zählt zur vierten Kategorie: ganz besonders sehr speziell. – Nachdem ich im August 2017 von Neurexan zu Citalopram wechseln musste, in der Reha im März 2018 von Citalopram wieder abgesetzt werden konnte, hielt ich mit meiner Doc im August 2018 Rücksprache: Hallo Citalopram, da biste ja wieder! … Vielen Dank auch!

Nicht nur das Administrative, Verwaltungstechnische bewies massive Defizite, auch das mir bisher bekannte Menschliche entpuppte sich im Lauf der Zeit als Luftschloss: unter dem Deckmantel des sozialen Engagements auch Menschen gegenüber, folgten nach etliche Wochen des Wahnsinns, Irrsinns, der Ignoranz sowie Arroganz Intrigen, Schikane und Mobbing von sehr hoher Güte! Diese „Qualität“ wurde noch nicht einmal von den Initiatoren zu meiner Zeit als internationale Lkw-Fahrerin in der Luftfracht (1998 – 2001) erreicht, wodurch ich zum ersten Mal mit Depression und Antidepressiva konfrontiert wurde.

Mir meiner Wertigkeit heute bewusster geworden, war für mich schließlich irgendwann ein Punkt erreicht, mir einen weiteren Zirkus der Eitelkeiten in der Tiersch(m)utz-Szene garantiert nicht länger als nötig geben zu müssen. Ich war sogar derart niedergeschlagen, dass ich mit dem Gedanken spielte, nach über achtzehn Jahren Bodensee zu meiner Familie nach München zurück zu gehen – und das will wirklich was heißen!

Meiner Zuständigen bei der Deutschen Rentenversicherung verfasste ich ein knapp fünfseitiges Schreiben, warum ich die Wiedereingliederungsmaßnahme von mir aus beendet habe / beenden musste und kann nur hoffen – eine Information bekomme ich „aus Datenschutzgründen“ nicht -, dass dieser Verein den gezahlten sowie abgerechneten Zuschuss in Höhe von 100% des geleisteten Arbeitgeberanteils (gut € 3.600,-), für die ersten drei Monate, zurück zahlen muss. Die folgenden sechs Monate hätte der Zuschuss noch 50% betragen, bevor der Zeitraum der Weiterbeschäftigungspflicht in Kraft getreten wäre.

Januar 2019, ich war aufgrund der neuen psychischen Belastung krank geschrieben, meldete sich ein Arbeitgeber, bei dem ich mich bereits Weihnachten ’18 auf seine Stellenausschreibung beworben, den Job allerdings um Haaresbreite nicht bekommen hatte. Er fragte mich, ob ich noch Interesse daran hätte, in Teilzeit bei ihm zu arbeiten, da er – nach einem, sagen wir, personell turbulenten 2018 – gerne ein neues Teamkonzept auf die Beine stellen würde. – Klar, warum nicht?! Kam ich doch in sowas ähnliches wie meine alte, technische Welt zurück. Dieses Mal allerdings nicht in eine Reparaturwerkstatt, sondern in einen Karosserie und Lack-Betrieb.

„Der Neue“ legte sich für mich wirklich sehr ins Zeug, sodass ich – optimistisch und auf Null stellen könnend, wie ich nun mal bin – ein gutes Gefühl entwickelte. Tja.

Das Ende vom Lied: der Chef entpuppte sich als hochgradiger Choleriker, der sich sowas von nicht im Griff hat(te)! An meinem zweiten Tag stellte er mich für eine Angelegenheit, für die ich weder verantwortlich war – Hallo, zweiter Arbeitstag! – noch wusste, wie ich das jetzt besser können würde dermaßen in den Senkel, als ginge der Betrieb gerade zugrunde. – Während er sich ungeniert und ungebremst mir gegenüber vor versammelter Mannschaft ausließ, stiegen die Tränen; erst als er diese sah, brach er seinen Anfall abrupt ab und ließ mich mit den Worten stehen: …und so machen Sie das jetzt!

Mit den Nerven am Ende, schon wieder in so einem Scheiß gelandet  zu sein – wieder keinen Plan B in der Tasche stecken habend – hatte ich den ganzen, restlichen Tag richtig Probleme, wieder runter und zur Ruhe zu kommen. Jeder, dem ich davon erzählte, wäre nicht wieder hingegangen – guter Witz! Amt? Sicher nicht!

Dem Krebs in mir war Einhalt zu gebieten, dem Skorpion … Niemals!

Mit noch leicht geschwollenen Augen vom Heulen am Vortag, über den Abend in die Nacht hinein, stand ich am dritten Tag meiner neuen Anstellung pünktlich auf der Matte! Ich ging in den hinteren Frontofficebereich, um Jacke und Tasche abzulegen und trat dabei meinem Arbeitgeber gegenüber, der mir einen winzig kleinen Funken weit etwas verunsichert vorkam… Ich stellte mich buchstäblich erhobenen Hauptes vor ihn hin, sah ihn direkt und fest in die Augen und gab ein: Guten Morgen, Chef! von mir, wobei ich das Chef besonders betonte. Bevor er sich sofort, der Situation entfliehen wollend, in sein Büro einen Stock höher, zurück zog, murmelte er mir noch ein Guten Morgen zu.

Meine eigentliche und erste Aufgabe bestand darin, das jahrelang sehr stiefkindlich behandelte Archiv, mit bis in die 1960er und 70er Jahre zurück reichenden Dokumenten, auf Vordermann zu bringen. Hin und wieder wurde ich davon abgezogen, um irgendwas mal schnell zu machen, irgendwobei mal schnell zu helfen usw. usf. Nach etwas über drei Wochen war das Archiv weitestgehend in der Spur, Bestand sowie Bedarf der Arbeitskleidung erfasst, sodass personell wie zeitlich nun das Frontoffice unser aller Mittelpunkt werden konnte.

Neben erledigen sowie unterstützen meiner Kollegin von alltäglichen Arbeiten und Geschehnissen, wurde mir u.a. die Auflistung von Ersatzteilen (Beschaffungskosten, Bezugsquellen etc.) eines Restaurationsauftrages übertragen, der lange vor meiner Zeit in der Firma gestartet war. Eine schnelle Zusammenfassung war etwas schwierig, da nicht alle Ersatzteile immer schriftlich, immer nur von einer Person geordert, geschweige denn ausschließlich über eine Quelle bezogen wurden.

Etwa sechs Wochen nach Anstellungsbeginn, nach Entrümpelung eines dreckig-staubigen Archivs (was ich mit meiner gesundheitlichen Vorgeschichte vielleicht gar nicht hätte machen dürfen?), einem höchst umfangreichen Zusammenholen von Lieferscheinen & Co. für einen Auftrag, der mehr Arbeit als sonst was mit sich brachte, gepaart mit einer multitask-allzeit-flexiblen Bereitschaft, sonstigem Firmeninteresse gerecht zu werden, ließ mich mein unschlagbar sozialkompetenter Arbeitgeber eines Freitags Mittag – ich befand mich bereits auf dem Heimweg – von meiner Kollegin telefonisch zurückholen, um mir zu erklären ich würde weder seinen Erwartungen, noch seinen Ansprüchen entsprechen und die Kündigung vorzulegen. – Ja, ne is‘ klar. Den Montag zuvor hielt er vor versammelter Mannschaft eine Rede, wie es um die Firma, die Auftragslage etc. stünde…

Nur gut, dass ich weder mir, noch der DRV die Mühe zur Beantragung des Zuschusses für die berufliche Reha gemacht hatte. Nichts desto trotz, das war jetzt auch für „Die Zeller“ zu viel: in Absprache mit meiner Doc durfte ich die Citalopram-Dosis um eine halbe Tablette erhöhen.

Alle guten Dinge sind Drei? – Na, wir werden sehen…

Einerseits schockiert, andererseits mich verarscht und verwirrt, aber auch erleichtert zugleich fühlend, unterrichtete ich mein Umfeld per WhatsApp (mit Bild der Kündigung) über das neueste Ereignis, was eine langjährige gute Bekannte mit eigenem Transportunternehmen auf den Plan rief – sie witterte ihre Chance, mich nun endlich für sich zu gewinnen.

Es folgten immer wieder lange Gespräche, ob und wie sich die bisherige Freundschaft mit einer eventuell geschäftlichen Beziehung vereinbaren, respektive bewerkstelligen ließe? Ich hatte bereits zwei mehrjährige (vermeintliche) Freundschaften durch mit- bzw. füreinander arbeiten eingebüßt, bei ihr sollte mir das auf keinen Fall passieren! Auch das Arbeiten zum Mindestlohn tat das seine dazu, ihr nicht sofort und gleich um den Hals zu fallen.

Von meinem Karosserie & Lack-Arbeitgeber die zwei Wochen bis zur Wirksamkeit der Kündigung frei gestellt, sah ich mich auf dem  allgemeinen Arbeitsmarkt um – bevor ich es doch noch mit dem Amt zu tun bekäme, gab es dieses Mal einen Plan B!

Zugegeben: nicht nur Dank Citalopram, sondern schlichtweg müde, ein Stück weit auch „genervt“ von den Ereignissen der zurückliegenden Monate im Allgemeinen auf Arschlecken! eingestellt, stellte ich die Arbeitssuche für „richtiges Geld“ irgendwann ein und nahm das Angebot meiner Bekannten an. Zu tun gab es für eine Büroassistenz bzw. Assistenz der Geschäftsleitung in dieser noch kleinen, dennoch aufstrebenden Firma mehr als genug…

Nachtrag, 15.08.2019: Nur Verrückte uff de‘ Gass‘! … Reden ist das Eine, Machen das Andere … Wieder einmal wurde ich „Opfer“ großer Sprüche und noch größerer Selbstüberschätzung … Ey, Leute, es ist jetzt wirklich genug!!

Etwa zwei Wochen nach Antritt meiner Stelle als „Assistenz der Geschäftsleitung“ begannen die ersten Querelen seitens des Mannes der Geschäftsinhaberin, der sich in seiner Existenz und Funktion „bedroht“ fühlte. Die seit Jahren bestehenden Streitigkeiten unter ihnen als Eheleute gingen nun sogar soweit, dass ich eines Morgens von ihr die Meldung erhielt, sie hätte ihn auf den Balkon ausgesperrt und sei nun unterwegs. Ich, mir als Angestellte derart unsicher, was mich nach dieser neuen Eskalation vor Ort erwartete, holte mir – für den Fall der Fälle – die Polizei an die Seite.

Etwa zwei Monate nach Antritt meiner Stelle als „Assistenz der Geschäftsleitung“ drehte sie hohl, wodurch ich als Prell- und Sündenbock für nahezu Alles herhalten durfte: sei es bspw. die Unterstellung, ich würde mir erst den Hund, dann die Firma unter den Nagel reißen wollen, über den Versuch meinerseits die Ehe zu zerstören, der ständigen in Frage Stellung der Hierarchie, in regelmäßiger Begleitung lautstarker Ausbrüche, um sich im nächsten Moment bei mir zu bedanken, dass ich zur Arbeit gekommen sei und mich um xy gekümmert habe… – meinen Laienkenntnissen zufolge würde ich sagen: alle klinischen Zeichen sprechen die recht deutliche Sprache der paranoiden Schizophrenie. Ein Umfeld, das sich Niemand freiwillig geben muss bzw. sollte.

Auch keimt in mir langsam der Verdacht auf, gerade was Wildtierhilfe und Kleintransportunternehmen betrifft, dass sich neben dem allgemeinen Wahnsinn der Betreffenden auf meine Kosten (Fähig-, Fertigkeiten sowie Kenntnisse), sowie auf die der DRV Bund bereichert werden wollte, ohne wirklich Verantwortung übernehmen zu wollen.

Deshalb an dieser Stelle mein klarer Appell an Alle, die sich in einer vergleichbaren Situation befinden:

  • Bei bestehendem Arbeitsverhältnis keine Kündigung, bspw. in Form eines Aufhebungsvertrages, während der Dauer Eurer Therapie akzeptieren!
  • Für die Wiedereingliederung sich nicht auf das erst- oder nächstbeste Angebot einlassen! 
  • Je mehr beteuert wird, wie gerne man doch helfen möchte, wie sehr man sich der Bedeutung, der Gesamtsituation etc. pp. bla bla bewusst sei, desto hellhöriger solltet Ihr sein!


Ist man, wie ich, auf sich allein gestellt, was den Lebensunterhalt erwirtschaften angeht, fällt man leichter auf derartige Maulhelden und Blender rein, als wenn man einen Partner an der Seite hat, der einen fürs Erste unterstützen kann, um sich in aller Ruhe nach einem wirklich guten Einstieg, zurück ins Arbeitsleben umzusehen.

Als ich meine Zuständige bei der DRV über ein vermutlich nahendes Ende der Anstellung informierte, mit der Frage ob und was für einen etwaigen neuen Arbeitgeber seitens der DRV Bund noch möglich sei – oder ob Wildtierhilfe und Kleintransportunternehmen das Budget ausgereizt hätten (haben sie…) – erhielt ich die Antwort, dass man ggf. über eine Maßnahme zur Integration über das Arbeitsamt nachdenken sollte. Wieder Amt? Auf gar keinen Fall!

Nachdem sich also auch Anstellung Nr. 3 („Plan B“) als tiefster Griff ins Klo ever entpuppte, stand mir ein neues Abenteuer Bewerbung schreiben nach schwerer Krankheit bevor und ich kann Euch sagen: gar nicht so einfach, wieder Anschluss zu finden … wäre man nicht selbst im Personalbereich tätig. ;o)

Diese Woche, 408 Tage nach dem Beginn der offiziellen beruflichen Reha (Krebstherapiestrecke: 443 Tage), um drei sehr individuelle, nahezu unterirdische Arbeitgebererfahrungen reicher, erhielt ich nach nur einer Woche ab Bewerbung die Zusage, ab September nochmal Anlauf nehmen zu dürfen, um mich langfristig in ein Arbeitsumfeld einzufinden, dass es in Sachen Mitarbeiter sowie Produkt –  zumindest in Deutschland – kein zweites Mal gibt! * FREU * Wofür ich all mein Know-How einbringen darf, Neues lernen darf, ohne befürchten zu müssen, für mein Repertoire missgünstig angegangen zu werden! Und last but not least: zwischen Zeigefinger und Daumen stimmt’s auch wieder.

Meinen neuen Arbeitgeber (dieses Mal „nur“ Geschäftsführer, kein direkter Inhaber) hat vorallem meine Ehrlichkeit beeindruckt. Ein Attribut, mit dem heutzutage nur noch ganz Wenige zurecht kommen. Nach dem Vorstellungsgespräch, auf dem Heimweg, immer noch geflasht von der angenehmen, positiven, ruhigen Atmosphäre dachte ich mir: das könnte mein zweiter Lieblingschef werden! … In Kürze geht es los, das heraus zu finden. 😉

*in diesem Sinn*
Eure Zeller

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