Einem Hund beizeiten eine ordentliche Leinenkultur beizubringen, versteht sich beinahe von selbst, möchte man weder sich, noch den Hund, noch außenstehende Dritte durch unkontrollierbares Verhalten seitens des Hundes unnötig in Gefahr bringen.
Hat man den Hund ab Welpenalter, ist es (fast) ein Kinderspiel, indem man seinen ohnehin vorhandenen Willen, dem Menschen überall hin zu folgen, gekonnt zu lenken und leiten versteht. – Etwas anders dagegen sieht es bei gebrauchten und verzogenen Fellen aus sowie bei solchen, die man erst mitten in der Flegelphase bei sich aufnimmt. *Hurra!…*
Immer noch sehr gerne, weil am „einfachsten“ und wohl auch bekanntesten ist die Rupf- und Zerr-Methode mit Halsband und Leine. – Was so ziemlich Alle dabei zu vergessen scheinen: auch die Nackenwirbel sowie das restliche Skelett eines Hundes sind nicht “unkaputtbar”!
Damit ich durch meinen leinenignoranten Pflegedackel nicht der Sam’schen Armverlängerung zum Opfer falle, griff ich für den ersten Trainingsversuch zum Erziehungsgeschirr Topwalk von Nobby.
Zwar schon länger bei mir rumliegen, aber bis dato noch nie in Gebrauch gehabt, zeigte sich das Topwalk bzgl. Anlegen und Führen mit der speziell dazu gehörigen Leine als sehr umständlich sowie äußerst gewöhnungsbedürftig.
Das Prinzip des Topwalks, soll darauf beruhen, dass sich der Hund [Zitat] bei starkem Zug auf die Leine selbst sanft ausbremst [Zitatende], indem er ins Ungleichgewicht gerät und somit “von sich aus” die Lernerfahrung macht: führ ich mich auf, gerate ich ins Wanken – Blöd!
Ganz wichtig!: bei Mehrhundehaltung sollte man der Zeitersparnishalber nicht mit dem Einen üben wollen, während der / die Andere(n) eine Zeit lang machen darf / dürfen, was er will / sie wollen.
Auch sollte man den anderen Hund / die anderen Hunde nicht an Rollleinen haben und nur den Trainingskandidaten an der Nobby-Leine. – Beides geht (nicht nur für die menschlichen Nerven) derart nach hinten los, dass es schon wieder Situationskomik-Charakter hat.
Hundehaltung bedeutet zu jeder Zeit – mal mehr, mal weniger – Arbeit. Wer hierzu nicht bereit ist, sollte sich die Anschaffung eines Kaniden nochmal gut durch Kopf gehen lassen.
Zurück zum Ernst der Lage: Wie es scheint, ist das Topwalk von Nobby nicht für längliche, kurzbeinige, sondern nur für langbeinige, quadratische Hunde gemacht:
Laut Produktabbildung sowie Originalhundebilder, sollten die seitlichen Karabinerhaken gut oberhalb der Hundeschulter platziert sein – bei Sam lagen sie auf dem Oberarm, wodurch das Metall der Karabinerhaken eher in die Muskulatur drückte und somit die ganze Technik für die Tonne war, als irgendeinen reellen Sinn darzustellen.
Mag sein, dass die Note “Sehr gut”, weil [Zitat] von Tierärzten, Hundeausbildern und Tierschützern getestet [Zitatende] berechtigt ist, doch leider mal wieder nicht, was kurzbeinige Hundemodelle betrifft.
Nach diesem Reinfall erinnerte ich mich an eine Hündin, die ich im Rahmen meines mobilen Tiersitterservice ehemals Gassi führte. Laut ihrer Besitzerin, hatte auch sie eine “nicht ganz so ordentliche Leinenkultur”, weshalb sie ihrerzeit ein Erziehungsgeschirr umbekam.
Nach kurzer Internetrecherche wurde ich fündig und orderte das EasyWalk von Trixie.
Ausgepackt, das “Strapse-Set” in den Händen gehalten, kam mir als allererstes in den Sinn: Und mit dem bisschen Stoff soll das funktionieren?
Ich wurde angenehm überrascht: Nicht nur das wenige Material spricht für sich, auch die wirklich einfache Handhabung beim Anlegen.
Aufgrund der zwei gepolsterten Stoppleinen, die von hinten unter den Vorderbeinen durch, mit kleinen Karabinern am Halsband befestigt werden, scheinen derartige Geschirrmodelle für das Erlernen bzw. Verbessern der Leinenführigkeit für langbeinige, quadratische genauso geeignet wie für kurzbeinige, längliche Felle.
Wie bei Allem, was mit Hundeerziehung durch Training zu tun hat, darf man auch von Erziehungsgeschirren keine schnellen Wunder mit nachhaltiger Wirkung erwarten.
Geschirre zum Erlernen oder Verbessern der Leinenführigkeit sind nicht für den Alltagsgebrauch gemacht!
Neben den regelmäßigen Übungseinheiten, können sie zwar auch bei kleineren Runden angelegt werden, allerdings nicht für mehrere Stunden am Stück: die Stoppleinen können an den Achseln wund scheuern.
Um das Trainingsstadium immer wieder zu kontrollieren, empfiehlt es sich ein Ersatzgeschirr (Halsband) zum Wechseln einstecken haben: verhält sich der Hund im normalen Geschirr (Halsband) ordentlich, kann der Gebrauch des Erziehungsgeschirrs zurück gefahren bzw. ganz darauf verzichtet werden.
Falls nicht: weiter üben!
*in diesem Sinn*
eure Sandra