Fellpflege bei Hund und Katze bietet ordentlich Diskussionsstoff: Ist sie überhaupt und wirklich notwendig? Und wenn Ja, in welchem Maß und Umfang? Wie viel kann oder sollte man selber machen und was lieber einem Profi überlassen?
Wer sich (nach reiflicher Überlegung?!) für einen langhaarigen, zotteligen Vierbeiner entschieden hat, weiß um die täglich anfallende Arbeit, die das verfilzungs-gefährdete Fell seines tierischen Mitbewohners mit sich bringt.
Halter von kurz- oder mittellanghaarigen Hunden und Katzen haben es dagegen entspannter, denn für sie sind – im Normalfall – eigentlich nur zwei Zeitpunkte von Bedeutung, um sich intensiv dem Fell ihrer Tiere zu widmen: die Übergänge von Winter auf Frühjahr und Herbst auf Winter.
Wir halten es mit der Fellpflege völlig unspektakulär: über das Jahr verteilt, wird immer wieder mal mit Kamm, Bürste oder nun auch Trimm-Messer hantiert, damit der Fellwechsel an sich von beiden Seiten völlig relaxt angegangen werden kann.
Jede Hunde- und Katzenwelt untypische Notwendigkeit, die das allgemeine Miteinander sowie Handling des Tieres erleichtern und früher oder später eintreten könnte (u.a.: Fieber messen, ins Maul gucken, Tabletten schlucken, Flüssigkeit ins Maul träufeln, auf die Seite legen und entspannt liegen bleiben oder eben Fellpflege), wird bei uns prinzipiell und immer wieder als Spiel in entspannter Atmosphäre, mit Motivation und Belohnung, verpackt.
Den optischen Eindruck eines generell nicht gepflegten Tieres beiseite gelassen, vermeidet man mit der spielerisch eingeübten Fellpflege nicht nur den unnötig provozierten Stresspegel bei Aktivitäten mit Seltenheitsfaktor (vglb. mit der Transportbox, die bei den meisten Katzenhaltern nur für den TA-Besuch zum Vorschein kommt), sondern hilft vor allem dem Hund / der Katze, sich in und mit seinem “atmungsaktiven” Pelz wohl zu fühlen.
Mein Gino ist der beste Maßstab, um genau zu erkennen, wann die Pflege wegen Fellwechsel ernsthaft anzugehen ist: bei ihm zeigen sich primär an den hinteren Flanken kleine Büschel, die einfach so weg genommen werden können; ein sehr deutliches Zeichen, dass das Fell seitens der Natur nun ausgewechselt wird und jetzt nichts dagegen spricht, nachzuhelfen.
Anmerkung: Derartige Büschel (über den ganzen Körper verteilt) konnte ich allerdings auch bei Hunden und Katzen außerhalb der Fellwechselzeiten beobachten, die mit minderwertigem Futter “ernährt” wurden und / oder durch die allgemein unsachgemäße Haltung massiv unter Stress standen.
Je nach Fellbeschaffenheit, ob mit (viel) oder ohne Unterwolle und manchmal auch, ob das Tier damit klar kommt, wird das Pflegegerät gewählt.
Für das Beseitigen von überschüssigem Fell (inkl. etwaig vorhandener Unterwolle), kommt bei uns zu 99% ein 2-fach gezinkter Kamm [5] zum Einsatz, womit ich bei allen Hunden, mit denen ich es bisher zu tun hatte und bei denen Unterstützung zum Fellwechsel angebracht war, die einfachsten, besten und – für die Tiere – stressfreiesten Ergebnisse erzielte.
Tipp: Um möglichst schnell und pro Zug viel vom bereits abgestoßenen Fell zu entfernen, ist es ratsam, auch gegen den Strich zu kämmen bzw. bürsten, niemals grob rupfen!
Bei unseren Katzen kam ich ihrerzeit am Ehesten mit der Drahtbürste [4] zum Ziel, die ich ebenso bei Gino einsetzen kann, womit ich mich allerdings bei Sam (allein beim Anblick) sofort unbeliebt mache.
Für rauhaarige Hunde empfehlen sich neben einem Kamm sog. Trimm-Messer.
Diese gibt es in zwei Ausführungen: fein gezahnt [1] für Bereiche mit weniger Fell und grob gezahnt [2] für ordentlich besetzte Fellregionen.
Allerdings scheint es, als müsste man für deren richtige sowie effiziente Handhabung eine Schulung absolvieren … Also ich scheiterte bei meinen bisherigen Versuchen an Sam und warte nun darauf, dass es terminlich mal passt, um es mir von einer ausgebildeten Hundefriseuse erklären zu lassen.
Bis dahin kommen wir auch beim Rauhaardackel-Mix mit dem Kamm gut klar. ;o)
Im Lauf der Zeit legt man sich allerhand Utensilien zu, immer in der Hoffnung, nun endlich das Richtige gefunden zu haben, um der Fellpflege seines Vierpfoters gerecht zu werden. Nicht selten wird man enttäuscht und darf sich auf eine neue Suche machen.
Wer auf diesem Bild den berühmten Fellpflegehandschuh mit Gumminoppen oder einen Gummistriegel, den man sich über die Hand ziehen kann, vermisst: zu Recht!
Etwas derart Ineffizientes habe ich (bei Katze, wie bei Hund) selten getestet, sodass beide Utensilien ganz schnell in der Tonne landeten.
Zielgerichtet kauft man sich Fellpflegezeug am Besten
- in einem fachlich-kompetenten Hundesalon, nachdem man dort live mitverfolgen konnte, wie es angewendet wird und welche Erfolge man damit erzielen kann,
- in einem Tierbedarfsgeschäft, in dem die Beratung auf persönlichen Erfahrungswerten basiert,
- auf einer Haustiermesse mit hohem, fachlichen Anspruch sowie einem weitläufigen Sortiment an Zubehör und Pflegeartikeln.
Was auch immer ihr eurem Hund und / oder eurer Katze Gutes tun wollt, tut es im Rahmen der Zweckmäßigkeit sowie tatsächlicher Notwendigkeit mit Sinn und Verstand!
*in diesem Sinn*
eure Sandra