Donnerstag, April 18
Shadow

Fast wie ein Sonntagsspaziergang bei bestem Wetter

Ich sitze am PC, habe gerade diesen Eintrag eröffnet, drei DinA 5-Seiten in Zeller-Steno hierfür vor mir liegend und doch fehlt mir im Augenblick irgendwie der Einstieg…

Mai 2017

Seit über zwei Monaten stelle ich mich aufs Neue dem Krebs entgegen und wer es nicht weiß, würde niemals darauf kommen, dass und welcher Kampf (wieder) in mir tobt.

Februar 2021

Um Euch die unvorstellbaren Weiten und Welten von Krebstherapien zu veranschaulichen und diesen, den immer noch vorherrschenden Schrecken weiter zu entziehen, hier zwei Fotos, die mich jeweils ca. 2 Monate nach Therapiebeginn zeigen.

Unschwer zu erkennen, ist mein (äußerlicher) Allgemeinzustand dieses Mal ziemlich gut und so fühle ich mich im Großen und Ganzen auch.

Die Nebenwirkungen halten sich bislang ebenfalls im erträglichen Rahmen:
– ausgetrocknete Nasen- und Mundschleimhaut,

(Linderung bringen: Nasenöle wie ColdaStop & GeloSitin, Bonbons oder Früchte aus der Konservendose lutschen)
– trotz gelegentlichem Magengrummeln wie kurz vor Erbrechen, bisher keine ernsthafte Übelkeit,
(bislang nur 2 Tabletten der Begleitmedikation eingenommen, ansonsten bei leichter Mulmigkeit: 3 – 6 Globuli Nux Vomica)
– zeitweilige Kopfschmerzen lassen sich durch mentales Abschalten (Mediation), bei stärkerem Grad u.U. zusätzlich mit Ibu, im Zaum halten,

– rau und rissig werdende Haut um die Fingernägel, die stückchenweise immer wieder abgeschnitten werden muss,
(Zehennägel und -haut bis jetzt ok)
– überbeanspruchte Darmschleimhaut, wodurch beim Stuhlgang zeitweise wieder Blut mitaustritt,
(erschreckt mich heute nicht mehr)
– Einschlafprobleme lassen Dank Neurexan sowie Entspannungsmusik nach, dafür haperts hin und wieder beim Durchschlafen.

Laut Doc wacht man Nachts immer mal wieder, doch meistens so kurz auf, dass man sich gar nicht daran erinnert. Solange man gleich wieder einschläft und / oder am nächsten Tag nicht gerädert ist, besteht kein besonderer Handlungsbedarf.

Persönlich betrachte ich es auch als sehr gutes Zeichen, immer öfters den morgendlichen Griff zum Anti-Depressiva-Buddy Citalopram zu „vergessen“. Dies ist sicher mit darauf zurück zu führen, dass ich mir in den letzten drei Jahren das beste soziale Umfeld aufzubauen durfte, das man sich nur vorstellen bzw. wünschen kann! Meinen aufrichtigen, aus tiefstem Herzen kommender Dank, ich fühle mich sehr geehrt, dass all Ihr, meine Lieben, mein Leben so bereichert!

„Das innere Ich“. – Achtsamkeitstraining in Form von Kunsttherapie während der Reha 2018.

Bei all diesem, im weitesten Sinn wirklich positiven Verlauf habe ich beschlossen, mich wieder dem Training eines Angsthundes zu widmen, wodurch für uns Beide eine Win-Win-Situation entsteht: das Pfotenherz wird nahezu frei von lähmender Angst in ein selbtbewusstes, gestärktes Leben gehen und ich habe einen wirklich guten Grund mehr, dem Oberarsch noch entschiedener zu trotzen.

Mein rechter Arm hat dagegen nicht wieder geschnallt, was er soll … Er wird zwar durch die wieder regelmäßige Lymphdrainage weicher, doch leider noch nicht wieder dünner. Ob dies in Verbindung zum Lymphknoten-Rezidiv steht, kann mir bislang niemand definitiv beantworten.

Eine weitere Veränderung, die in den letzten Tagen stattfand, worüber ich vor etwa zwei Monaten noch besorgt war, ist das (meinerseits) erklärte Ende der Partnerschaft. – Nicht zwingend durch den Rückfall, eher durch „unüberwindbare Differenzen“ erkannte ich: Ich habe nur Kraft für einen K(r)ampf und die Priorität ist sowas von klar!

Auf der einen Seite ist diese Entwicklung schade, auf der Anderen bin ich jedoch – mal wieder – dankbar: ich durfte erkennen, dass ich trotz voran gegangener, über 13-jähriger Singlezeit immer noch *Fingerschnipp* beziehungsfähig bin und sein möchte. Von dem her bin ich zuversichtlich, dass mir irgendwann der wirklich passende Deckel über den Weg stolpert.

Desweiteren trat ich von einer, vor ca. sechs Monaten übernommenen Seniorenbetreuung zurück, nachdem aus mir unerklärlichen Gründen ziemlich schräg gekommen wurde. – Man muss seine (Lebens)Zeit für Nichts und Niemanden investieren, das auf >>Freiwilligkeit<<, ohne jegliche existentielle Bedeutung, beruht!

Sich gesellschaftlichen Zwängen, irgendwem oder irgendwas gegenüber „gerecht zu werden“ zu entziehen, hat mit Aufmerksamkeit sowie Achtsamkeit sich selbst gegenüber zu tun! Fühlt Euch frei, macht es einfach!

Nach der allgemeingültigen Krebs-Systematik gelte ich – wie bereits erwähnt – als „unheilbar krank“. Nach der Zeller’schen Systematik kann ich dies weder erkennen, noch nehme ich es einfach so hin…

*in diesem Sinn*

 

 

2 Comments

  • Petra Hafen

    Guten Morgen,meine liebe Sandra
    Da Dir meine erste Geschichte so gut gefallen hat,kommt jetzt eine 2te zu Dir
    Auch der Inhalt geht wieder zu Herzen
    Komm gut in die neue Woche.Mit viel Kraft,Mut und Vertrauen.
    Ich denke immer an Dich…Deine Freundin Petra
    Danke auch für das wunderschöne Video

    Schutzengel im Einsatz
    Ein Junge war im Wald beim Pilze sammeln, als ein Hund bellend auf ihn

    zulief. Das Tier jaulte, zog ihn am Hosenbein und benahm sich derart auffällig,

    dass der Junge seinen Korb abstellte und dem Hund folgte.

    Nach wenigen Minuten erreichte er unter Führung des Vierbeiners einen

    abgelegenen Bahnübergang, auf dessen Gleisen eine Frau lag. Der

    schmächtige Junge versuchte vergeblich, die Bewusstlose von den Gleisen

    zu zerren.

    Aus der Ferne waren bereits die Geräusche eines herankommenden Zuges

    zu hören. Geistesgegenwärtig lief der Junge dem Zug neben den Gleisen

    entgegen und versuchte, sich mit wildem Winken bemerkbar zu machen.

    Der aufmerksame Lokführer reagierte schnell, sodass er den Zug kurz vor

    dem Bahnübergang zum Stillstand bringen konnte.

    Ein Reporter berichtete in einer anrührenden Story über den Unfallhergang

    und den beherzten Einsatz des jungen Lebensretters: Eine Frau hatte

    sich beim Spaziergang mit ihrem Hund mit ihrem Stiefelabsatz in den

    Gleisen so unglücklich verhakt, dass sie stürzte und das Bewusstsein verlor.

    Die Verletzte kam mit einer Gehirnerschütterung und Prellungen davon.

    Den vierbeinigen treuen Gefährten hatte sie erst vor wenigen Tagen

    aus einem Tierheim zu sich genommen.

  • Petra Hafen

    Weil ich immer Deine Freundin bleiben werde…Deine Petra
    Ich finde die Geschichte einfach nur schön. Fühle Dich umarmt

    Das Märchen von der traurigen Traurigkeit – eine weise Geschichte
    Weise Geschichte zum Nachdenken und zum Weiterschenken

    Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

    Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

    Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

    Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: „Wer bist du?“

    Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

    „Ach die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

    „Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch.

    „Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal, hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“

    „Ja aber…“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?“

    „Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“

    „Ich…, ich bin traurig“, sagte die graue Gestalt.

    Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“

    Die Traurigkeit seufzte tief.

    „Ach, weißt du“, begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“

    Die Traurigkeit schluckte schwer.

    „Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‚Papperlapapp, das Leben ist heiter.‘ und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‚Gelobt sei, was hart macht.‘ und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‚Man muss sich nur zusammenreißen.‘ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‚Nur Schwächlinge weinen.‘ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.“

    „Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet…“

    Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen.

    „Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist, hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf, wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“

    Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

    „Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“

    Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin: „Aber…, aber – wer bist du eigentlich?“

    „Ich?“ sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“

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